Zum RGA Bericht über unsere Hilfstransporte: „Das kommt auch da an, wo es hin muss“

Remscheid. „Wenn ich jetzt darüber rede, bekomme ich direkt wieder Gänsehaut“, sagt David Schiwietz als er über seine Erlebnisse der vergangenen Tage berichtet. Von Sonntag bis Mittwoch war er mit einem privaten Hilfstransport in der Ukraine unterwegs. Eine körperlich anstrengende und emotional aufwühlende Tour, wie er sagt: „Da fallen dir wildfremde Menschen um den Hals, als ob sie dich schon seit Jahren kennen würden“, schildert er die enorme Dankbarkeit, sagt aber auch: „Man trifft Menschen, von denen man nicht weiß, ob die zwei Tage später noch leben.“ Trotzdem, oder gerade deswegen, geht es am Sonntag wieder los.

Vor kaum mehr als einer Woche war der 33-jährige Remscheider von Freunden angesprochen worden, ob er nicht helfen könne. Gustav Schäfer, Drummer der Band Tokio Hotel, und David Friedrich, bekannt aus diversen Realityshows, waren auf der Suche nach Energy-Drinks für die Helfer vor Ort. Schiwietz, Gründer und Geschäftsführer von Pure Energy in Bergisch Born, steuerte nicht nur einige Tausend Dosen bei, sondern stieg auch mit seinem Firmenfahrzeug und einem Mitarbeiter in die Aktion ein.

Mit drei Transportern machte sich der Konvoi schließlich auf den Weg. Viele Hilfsgüter habe man aus Deutschland mitgenommen, sagt David Schiwietz, andere unterwegs gekauft. In einem polnischen Supermarkt habe man eine ganze Euro-Palette Windeln abgenommen, außerdem große Mengen Äpfel und Bananen. „Und wir haben jeden Obi unterwegs auf der Suche nach Stromaggregaten abgeklappert.“ In Przemysl im Süd-Osten Polens überquerte der Konvoi mit Hilfe des dortigen Landrats die Grenze in die Ukraine und übergab die Ware an einheimische Helfer: „Das kommt auch wirklich da an, wo es hin muss.“

Team PURE Ener Drink Hilfstransport Ukraine Remscheid David Schiwietz

Möglich sei das nur dank guter Kontakte vor Ort, sagt Schiwietz. Seine und Friedrichs Familien stammen aus Polen, die beiden können sich vor Ort verständigen. Wirklich gelernt habe er die Sprache seiner Eltern als Kind nicht, gibt der 33-Jährige zu: „Aber als es sein musste, wurde mein Polnisch immer besser.“ So habe man im Vorfeld auch erfahren, was vor Ort wirklich benötigt werde: „Hundefutter und T-Shirts sind vielleicht gut gemeint, die Menschen brauchen aber etwas anderes.“

Zumal der Grenzübertritt Richtung Ukraine nicht ohne Gefahr ist, wie David Schiwietz sagt. Die meisten ukrainischen Polizisten seien im Krieg gegen die Russen, das Vakuum, das sie jenseits der Grenze hinterlassen, habe zum Teil die Mafia gefüllt. Und die halte auch bei Hilfstransporten die Hand auf.

“Hundefutter und T-Shirts sind vielleicht gut gemeint, die Menschen brauchen aber etwas anderes.”

David Schiwietz über Sachspenden

Abhalten kann Schiwietz das aber nicht. Am Sonntag geht es wieder los, in Magdeburg stößt Gustav Schäfer dazu, David Friedrich ist derzeit noch in Polen und bringt Flüchtlinge von der Grenze ins Landesinnere. Er könne gar nicht anders, sagt David Schiwietz: „Nachdem wir da waren und das alles selbst gesehen haben, müssen wir wieder dahin und helfen.“

Hintergrund

Das Team von Pure Energy dokumentiert den Hilfstransport über das soziale Netzwerk Instagram, darüber kann man auch Kontakt aufnehmen, wenn man sich beteiligen möchte.